Roadtrip USA - Rissklettern im Indian Creek

Die ersten Tage im Indian Creek, Utah, waren hart! Die Nächte in der Halbwüste waren bitterkalt, doch damit kam ich noch einigermassen gut zurecht. Hart für mich war vor allem die Einsicht, dass ich in sogenannten „einfachen“ Risstouren einfach keinen Plan hatte, wie man da hoch kommt. Mein Auge war es gewohnt, die unzähligen Griffmöglichkeiten, die der Fels bietet, zu lesen.

Aber ich hatte keinen Plan, wie man sich in so einem Riss verklemmt. Dazu kamen die schmerzenden Füsse, die ich ebenfalls nicht wusste zu gebrauchen. Das Ganze war derart frustrierend, dass ich am liebsten schnurstracks wieder zurück in die Schweiz geflogen wäre. Was am Rissklettern Spass machen soll, begriff ich einfach nicht. Da der Rückflug aber noch in weiter Ferne lag, blieb mir halt nichts übrig, als weiterhin im Indian Creek zu klettern.

Dieser anfängliche Frust übers Rissklettern wich mit jedem Klettertag ein bisschen mehr. Plötzlich kommt das Vertrauen in die Handklemmer und empfindet sie als Henkel, das Knie lässt sich in einem etwas breiteren Riss verklemmen und die Füsse fühlen sich auch nicht mehr an als ein Fremdkörper. Zwar sind viele 6er-Touren immer noch sehr hart für mich oder fast unmöglich, doch nach 20 Jahren Klettererfahrung wieder als „Anfänger“ unterwegs zu sein und zu merken, wie schnell man dazu lernt, macht wirklich Spass.